Essstörungen sind wirklich Kacke. Ich kämpfe schon sehr lange mit meiner Anorexie. Hier habe ich ein paar Tipps und Anlaufstellen für dich, die für die Therapie wichtig sind.Ganz wichtig ist die Wahl des passenden Therapeuten. Natürlich gibt es auch verschiedenste Einrichtungen, die dich unterstützen können. Je eher du aktiv wirst, desto besser stehen deine Chancen im Kampf gegen die Krankheit.
Auswahl eures Psychotherapeuten
In der Auswahl des/der geeigneten Psychotherapeut/in solltest du zuerst entscheiden, ob du lieber mit einer Frau oder einem Mann zusammenarbeitest. Ich persönlich fühl mich mit Frauen viel wohler. Dennoch hat meine Suche nach der passenden Psychotherapeutin lange gedauert. Hier gleich ein paar Tipps, die dir Therapie bzw. Auswahl erleichtern:
- Erkundige dich in deinem Netzwerk (Fachärzte, Hausarzt, Sozialarbeiter,…) ob sie einen Tipp für euch haben. Sehr oft haben diese ein erstes Gespür, welche/r Therapeut/in für dich passen könnte.
- Informiere dich über das Internet (Homepage) über den/die Theraputen/in. Wichtig ist, auf die Ausbildung bzw. Schwerpunkte im Therapieportfolio zu schauen. Der/die Psychotherapeut/in sollte unbedingt Erfahrung mit dem Thema Essstörung besitzen.
- Der/die Therapeut/in muss unbedingt ganzheitlich mit dir arbeiten. Es sollte nicht nur die Behandlung der Essstörung im Vordergrund stehen. Viel wichtiger, dass auch an den Ursachen gearbeitet wird.
- Lerne die Therapeuten/innen kennen, probierte sie aus und scheue dich nicht, einen „Laufpass“ zu erteilen. Du musst dich 100 % wohl fühlen, denn sonst bleibt eine Therapie erfolglos. Ich selber habe erst mit der 4ten oder 5ten Therapeutin die Richtige gefunden.
- Wie geht es dir nach der Therapieeinheit? Ganz wichtig in meinen Augen ist es, mit einem positiven Gesprächsgefühl aus der Sitzung zu gehen. Sonst bist du für weitere Treffen nicht motiviert.
Klinisches Therapieangebot für Männer mit Essstörungen
Während es für Frauen unzählige Einrichtungen bzw. Anlaufstellen gibt, so ist das Angebot für Männer eher mager gesät. Zumindest was den klinischen Bereich betrifft bzw. die Anzahl qualifizierter (männlicher) Therapeuten.
Informiert euch also vorab, ob die jeweilige Einrichtung auch Männer behandelt und entsprechende Erfahrungen hat.
Die Crux mit dem Mindest-BMI in Kliniken
Ich finde es sehr wichtig, sich der Essstörung zu stellen. Gerade im klinischen Bereich kann die längere Aufenthaltsdauer positive Impulse für die Therapie im eigenen Lebensumfeld geben. Jedoch definiert die jeweilige Einrichtung meistens einen Mindest-BMI, damit man aufgenommen werden kann. Die Vorgabe liegt meist bei 13, 14 oder sogar 15.
Liegst du darunter, wird eine Aufnahme verwehrt. Gerade wenn du dich an der Kippe oder weit darunter befindest kann das schwierig werden. Bei der Magersucht ist ein BMI von 12 oder darunter möglich. Allerdings befindet man sich dann ohnehin in einem Bereich, der lebensbedrohlich ist. Dann bleibt nur der Gang in eine Akutklinik (LKH). Hier hast du die Möglichkeit, in hospitalärem Setting dein Gewicht entsprechend zu erhöhen.
Anlaufstellen für Essstörungen
Trotz steigender Anzahl an Männern mit Magersucht bzw. Essstörungen, sind die klinischen Angebote eher spärlich gesät. Hier habe ich eine kleine Auswahl für dich, wo Mann einen gerechten Platz finden kann. Da mein Lebensmittelpunkt Graz ist, freue ich mich auch über deinen Input zu Angeboten aus anderen Bundesländern.
- LKH Univ.-Klinikum Graz (bei akuter Gefahr) bzw. LSF Graz
- Sarepta – Spezialklinik für Essstörungen in Feldkirchen
- Klinik Eggenburg im Waldviertel
- Schön Klinik Roseneck Chiemsee
- Drogenberatung des Landes Steiermark
- Gesellschaft zur Förderung seelischer Gesundheit