In der Schwebe heißt die aktuelle Ausstellung im < rotor >. Dabei geht es um Innehalten, Unsicherheit, Vertrauen und einer Dialektik von Stillstand. 29 Künstler*innen versuchen mit verschiedensten Kunstformen zu zeigen, was es heißt, in der Schwebe zu sein. Ein Streifzug zwischen persönlicher Entwicklung und gesellschaftlichen Erwartungen.
In der Schwebe – die aktuelle Ausstellung im < rotor >
Die Ausstellung In der Schwebe ist inspiriert von der französischen Psychoanalytikerin und Philosophin Anne Dufourmantelle. In ihren Texten bezieht sie sich auf Seiltänzer und Trapezkünstler. Tenor darin ist die notwendige Akrobatik, um Risiko bzw. persönliche Weiterentwicklung im Gleichgewicht zu halten.
Die aktuelle Situation des Jahres 2020 birgt viele Unsicherheiten in sich. Vieles befindet sich im Unklaren. Menschen fragen sich, wie unsere Zukunft aussehen wird. Was wird morgen noch wichtig sein? Wohin können wir uns bewegen und entwickeln? Wird es neue Spielregeln im Zusammenleben geben? Wo befinde ich mich in der Welt? Solche Fragen katapultieren die eigenen Gedanken schnell in einen Zustand der Starre. Doch Schweben ist nicht mit Stillstand gleichzusetzen. Vielmehr ist es ein Zustand der Veränderung, dessen Ausgang ungewiss ist. Wer schwebt, der braucht Vertrauen und sollte über eine gewisse Akrobatik bzw. Flexibilität verfügen. Dadurch kann Raum für Neues entstehen und der Schwebezustand zu einer Chance für die persönliche Reifung werden.
In der Austellung In der Schwebe im < rotor > präsentieren 29 Künstler*innen Exponate mit individueller Zugangsweise zum Thema. Fotografien, Installationen, Videos und einiges mehr regen zum Nachdenken und Reflektieren an.
Zu schweben bedeutet Platz für das Unbekannte zu schaffen.
Wenn Schweben akrobatischem Seiltanzen gleicht
Was bedeutet es zu Schweben? Ich denke dabei an einen Zustand, in dem alles möglich ist. Losgelöst vom Boden kann die gegenwärtige Situation von Außerhalb betrachtet werden. Doch im Schweben braucht es ebenso ein bestimmtes Maß an Gleichgewicht, um nicht abzustürzen. Dies ist der notwendige Anker, um in der Realität zu bleiben. Doch was passiert, wenn ich schwebe? Ich bin bereit loszulassen und mich neu zu orientieren. Ich habe den Mut, einen anderen Kurs zu wählen und mich – wieder am Boden zurück – dem Unbekannten hinzugeben.
Wenn ich das heurige Jahr reflektiere, so erkenne ich verschiedenste Herausforderungen, die es zu meistern gab. In der Schwebe hat mich dazu inspiriert, Strukturen, Fakten (?) oder scheinbare Überzeugungen zu reflektieren. Genau das ist der Kern der Ausstellung. Aktuelles erkennen und einen neuen Raum für uns selbst kreieren.
< rotor > Zentrum für zeitgenössische Kunst
Volksgartenstraße 6a
8020 Graz
rotor@mur.at; www.rotor.mur.at
Montag bis Freitag von 10.00 – 18.00 Uhr
Mittwoch bis 22.00 Uhr
Samstag von 12.00 – 16.00 Uhr