Filterkaffee kann unglaubliche Geschmacksnuancen hervorbringen. Wie er richtig gebrüht wird, erfährst du in diesem Beitrag. Schließlich ist er, gegen seinen Ruf, mehr als nur braune Brühe aus Oma’s Erinnerungen. Sein Aroma reicht von blumig bis hin zu erdig. Als Slow Drink verändert sich zudem der Geschmack mit dem Abkühlen. Zeit also, genauer hinzusehen und den guten Handfilter verwenden.
Filterkaffee – vielschichtig und unglaublich aromatisch
Hierzulande fristet der klassische Filterkaffee noch immer ein Schattendasein mit negativ behaftetem Image. Er gilt oft als billiger Fussel oder schneller Wachmacher. Das liegt meist daran, dass Zutaten und Zubereitung suboptimal sind. Richtig gebrüht entwickelt der Kaffee aus dem Filter ungeahnte Geschmackserlebnisse. In der Gastronomie haben meist Siebträger bzw. Vollautomat die Nase vorne. Nur wenige Baristi bieten den Filterkaffee auf der Karte an. Doch es werden stetig mehr.
Filterkaffee – per Handaufguss oder mit Maschine?
Kaffeeliebhaber und Baristi werden beim Filterkaffee stets den manuellen Aufguss praktizieren. Neben passendem Filterhalter sowie feinporigem Papierfilter sind eine digitale Küchenwaage, Timer und Aufgusskanne essentiell, um das Beste aus der Bohne zu extrahieren. Mit diesen Tools kannst du den Brühvorgang optimal kontrollieren. Und die Maschine? Hier sind Wassermenge und Kaffeemehl die Stellschrauben des Geschmacks. Das heißt nicht, dass der Kaffee deshalb nicht schmecken muss. Die meisten Filterkaffeemaschinen am Markt (von günstig bis teuer) liefern ein passables bis hervorragendes Ergebnis. Und ganz ehrlich: meine Lieblingsmaschine zuhause ist etwa 25 Jahre alt und macht den besten Kaffee.
Voraussetzungen für guten Filterkaffee
Die Summe aller Einzelteile macht das Aroma. Was für viele Lebensbereichen gilt, stimmt auch beim Kaffee. Beachtest du die folgenden Punkte, dann zeigt sich der Filterkaffee von seiner Schokoladenseite:
- Equipment
Filtermaschine mit Thermoskanne? Handfilter? Luxusgerät? Oder doch die vom Diskounter? Du solltest jenes Equipment wählen, dass am besten zu deinen Vorlieben passt. Qualitativ hochwertige Geräte machen allerdings nicht nur mehr Spaß, sondern geben dem Kaffeegenuss eine besondere Wertigkeit. - Hochwertiger Kaffee
Für die Zubereitung von Filterkaffee solltest du zu hochwertigen Bohnen, vorzugsweise Arabica, aus schonender Röstung greifen. Von sanften Himbeernoten bis hin zu kräftig-würzigen Röstanklängen ist alles möglich. Vermeide es jedoch, Billigbohnen um EUR 2,99 vom Diskounter zu verwenden. Je besser die Bohne, desto besser der Geschmack. - Frisch gemahlen
Je frischer die Bohnen, desto besser der Geschmack. Idealerweise mahlst du den Kaffee erst kurz vor dem Brühen. - Zeit
Das Wasser braucht seine Zeit, um den Kaffee zu extrahieren. Ein bisschen Geduld darf sein.
Filterkaffee – die Zubereitungstechnik
Über die Aufgusstechnik und das Equipment gibt es unzählige Diskussionen. Am wichtigsten sind jedoch Übung, Erfahrung und Experimentieren. Hier bekommst du einen Leitfaden, wie der Handaufguss richtig gemacht wird.
- Kaffee mahlen
Im ersten Schritt solltest du den Kaffee frisch mahlen. Mühlen mit Scheibenmahlwerk erzeugen ein besonders gleichmäßiges Mahlergebnis. - Mahlgrad
Am besten einen mittleren Mahlgrad wählen. Bei elektrischen Mühlen ist dies meist die Einstellung 4-5. Bei Handmühlen muss du dich langsam herantasten. - Verhältnis Wasser-Kaffeemehl
Kenner verwenden eine digitale Küchenwaage, denn bereits Veränderungen im Grammbereich beeinflussen das Brühergebnis. Als Faustregel gilt:
– 125ml ….. 8g
– 195ml ….. 12g
– 390ml ….. 24g
– 585ml ….. 36g
– 780ml ….. 48g
– 875ml ….. 60g - Filter einsetzten und spülen
Den Papierfilter setzt du nun in den Trichter ein und spülst ihn kurz mit warmen Wasser durch. Dies entfernt den Eigengeschmack vom Papier und wärmt Trichter wie Tasse vor. - Kaffeemehl einfüllen
Anschließend Filter auf die Kanne oder Tasse aufsetzen und mit dem Kaffeemehl befüllen. - Wasser kochen
In der Aufgusskanne wird das Wasser zum Kochen gebracht. Danach ca. 1 Minuten warten, bis die Temperatur zwischen 89°C und 94°C beträgt. - Kaffeemehl anfeuchten
Das sich im Filter befindliche Kaffeemehl wird nun mit einer kleinen Menge Wasser angefeuchtet. 30 Sekunden lang kann der Kaffee nun „quellen“. - Wasser eingießen
Im Hauptteil gießt du das Wasser in kreisenden Bewegungen von außen nach innen ein. Wenn es 1 cm über dem Kaffeemehl steht, heißt es kurz warten. Anschließend gießt du das gesamte Wasser nach, allerdings nie höher als im ersten Guss. - Trinken und Genießen
Sobald das gesamte Wasser durch den Filter gelaufen ist, sollte das Kaffeemehl ebenmäßig verteil sein. Nun nimmst du den Filter von der Kanne bzw. Tasse und kannst deinen Kaffee genießen.