Essstörungen sind in unserer Gesellschaft mehr verbreitet, als es den Anschein hat. Aber was ist das eigentlich genau? Auf diesem Blog möchte ich unverzerrt darüber schreiben. Besonders bei Männern wird die Essstörung noch immer sehr gerne tabuisiert. Mit diesem Post gebe ich euch einen groben Überblick über die Erkrankung und was sie zu bedeuten hat.
Essstörung – was bedeutet das?
Bei einer Essstörung handelt es sich nicht um Unverträglichkeiten, sondern um eine Suchterkrankung. Betroffene haben einen gestörten Umgang mit dem Essen, leiden also an einem krankhaften Verhalten. Die Bandbreite reicht hier von restriktivem Fasten bis hin zu unkontrollierten Fressattacken. Esspatienten unterliegen zumeist einem enormen Leistungsdruck und sind im weiteren Sinne Perfektionisten. Von der Umwelt wird dieser jedoch kaum bis gar nicht wahrgenommen. Bisher galt die Essstörung hauptsächliche als Problem bei jungen Mädchen/Frauen. Mittlerweile entfallen laut Statistik jedoch bereits 8 – 10 % auf Männer. Die Dunkelziffer wird aber weit aus höher geschätzt. Fakt ist, dass sich innerhalb der letzten 20 Jahre die Zahl der Betroffenen verzehnfacht hat. Worin die Gründe dieser Steigerung liegen, werde ich euch zu einem späteren Zeitpunkt genau erläutern.
Sinn und Ursache einer Essstörung
Essstörungen haben meist eine tiefere Bedeutung. Sie drücken ein Bedürfnis aus, welches durch die Nahrungsaufnahme jedoch nicht gestillt werden kann. Somit ist sie eine Ersatzbefriedigung, die im Kern auf unbefriedigende Lebensumstände beruht. Diese sind allerdings nicht offensichtlich, sondern können nur durch intensive, psychologische Betreuung ans Tageslicht gebracht werden. Betroffene haben oftmals keine Idee, worin genau die Unzufriedenheit liegt.
Die Ursachen der Essstörung sind mannigfaltig. Betroffene leiden oftmals unter niedrigem Selbstwertgefühl, Perfektionismus, mangelnder Abgrenzung aber auch Ziellosigkeit. Begünstig wird die Erkrankung durch medialen Druck. Vorgegaukelte Schönheitsideale, geglaubte gesellschaftliche Werte oder falsch verstandene Lebensziele.
Arten der Essstörung
Es gibt unterschiedliche Arten der Essstörung. In einem anderen Artikel habe ich diese für euch bereits genauer erklärt. Aber egal um welche Form es sich handelt, allen liegt das gestörte Verhältnis zur eigenen Gefühlswelt sowie dem Körper zugrunde.
Wege aus der Essstörung – gibt es sie?
Erfahrungen haben gezeigt, dass es einen Ausweg gibt. Grundvorraussetzung sind jedoch ein starker Wille, Durchhaltevermögen sowie eine große Portion Mut und Selbstliebe. Solange man als Betroffene/r nicht die klare Entscheidung getroffen hat, um sich selbst willens eine Änderung herbeizuführen, ist jegliche Form der Therapie nur wenig fruchtbar. Dabei sollte man die folgenden Fragen mit einem klaren Ja beantworten können:
Bin ich es mir selbst wert?
- Will ich überhaupt leben?
- Traue ich es mir zu, Gefühle zuzulassen und mich meinen Ängsten zu stellen?
- Werde ich mir professionelle Hilfe suchen?
- Bin ich dazu bereit, meine Persönlichkeit neu zu entdecken und Veränderungen zu akzeptieren?
Bei einer klaren Ja-zum-Leben Entscheidung ist es erst der Beginn eines langen und steinigen Weges. Es bedarf professioneller Unterstützung (Psychotherapie, ev. klinische Aufenthalte), einem soliden Netzwerk aus Experten wie Freunden und Familie und ärztlicher Betreuung. Selbstverständlich können zusätzlich Selbsthilfegruppen eine weitere Unterstützung sein.
Schlussendlich muss jeder selbst den eigenen Weg aus der Krankheit finden. Aber es gibt Hoffnung.